Karriere als Vater
An Väter werden vielfältige Erwartungen geknüpft. Sie sollen die Familie versorgen und beschützen aber auch mehr Zeit zuhause verbringen, um für ihr Kind und die Partnerin da zu sein.
Viele Väter stellen sich die Frage: Bin ich bereit für diese Aufgabe? Was für ein Vater möchte ich sein? Werde ich die Anforderungen und Erwartungen an mich erfüllen können?
Es ist wirklich etwas in Bewegung gekommen. Viele Männer möchten ihre Vaterrolle anders ausfüllen, als es ihnen ihre eigenen Väter vorgelebt haben. Sie wollen nicht nur vom Berufsleben bestimmt sein. Sie nehmen Elternzeit, um viel vom Gefühlsleben, von der Entwicklung und vom Alltag ihrer Kinder mitzubekommen.
Väter möchten sich gerne mehr einbringen und eine längere Elternzeit nehmen, stoßen dabei jedoch häufig auf Unverständnis. In der Arbeitswelt wird ihnen Skepsis entgegengebracht, ob sie noch ausreichend belastbar sind und die „richtigen“ Prioritäten setzen.
Auch die Partnerschaft wird auf die Probe gestellt. Man kommt erschöpft von der Arbeit und die Partnerin legt einem ohne ein Wort der Begrüßung das schreiende Baby in den Arm. Von Feierabend keine Spur! Wenn man jetzt eine Grundsatzdiskussion beginnt, kann das nur schiefgehen. Auch wenn man Elternzeit hat und das Baby und die Partnerin immer um sich herum hat, kann die neue Nähe eine Herausforderung sein.
Am besten ist es, in stressigen Situationen zunächst einmal die Lage zu akzeptieren wie sie ist. In einer ruhigen Minute kann man klare Regeln vereinbaren. Zum Beispiel kann man zehn Minuten Pause abmachen, wenn man nach Hause kommt. Anschließend hat die Frau Zeit für sich, während der Vater sich um den Nachwuchs kümmert.
Man sollte frühzeitig über den eigenen Ärger sprechen, um dauerhafte Lösungen zu finden – schließlich kann man das Elternsein nicht abschalten.
Auch die Vereinbarung von festen Terminen kann helfen. Dinge wie Sport, Freunde treffen oder die Großeltern zum Babysitten zu engagieren, um gemeinsam etwas zu unternehmen, lassen Eltern auftanken. Diese neu gewonnene Energie wirkt sich positiv auf das Familienleben und damit auf das Wohlbefinden des Kindes aus.
Mit einem Baby wird das Leben reicher, aber auch voller. Es braucht mehr Organisation, um die verschiedenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen.
Meike Kollmeyer