Ein Webinar für Elterngruppen
mit Babys zwischen 0-4 Monaten

Drei Videos und Informationen, die dabei helfen, miteinander über Aggressionen in den ersten Monaten mit einem Baby zu reden.

Wenn Mütter und Väter an ihre Grenzen kommen

Warum hat mir das nur keiner gesagt?!!

Was Euch hier erwartet:

Wir haben unsere Erfahrung aus der Zusammenarbeit mit vielen Müttern und Vätern genutzt, um drei Gesprächsimpulse für Gruppen zu entwickeln. Jedes Video wird mit einem bestimmten Ziel vorgestellt. Dazu gibt es Fragen, die dabei helfen, miteinander über die Inhalte ins Gespräch zu kommen.

1. So habe ich mir das nicht vorgestellt
2. Unerwartete Gefühle machen Druck
3. Gegen Stress handeln

Was Ihr braucht:

Eine Gruppe von fünf bis zehn Müttern und Vätern mit Babys im Alter zwischen 0-4 Monaten
Etwa 90 Minuten am Stück oder drei Treffen á 45 Minuten
Einen großen Bildschirm und Lautsprecher

Und nicht zuletzt:

Eine Person, die Eure Gruppe wohlwollend und offen moderiert. Das kann eine Person sein, die in den Frühen Hilfen arbeitet oder eine andere Person, die Menschen besonders gut miteinander ins Gespräch bringen kann. Für Gruppenmoderator:innen gibt es alle sechs Monate ein Online-Treffen, bei dem man Fragen stellen kann, Input bekommt und sich über die Umsetzung austauschen kann.

 

Wir wünschen Euch gute Gespräche! 

Dagmar Brandi, Meike Kollmeyer & Monica Blotevogel

Über uns / Kontakt

Als Teil unserer Arbeit mit jungen Familien sind wir im Hamburger Bündnis gegen Schütteltrauma aktiv. Wir wissen, wie schwer es ist, über unangenehme Gefühle zu sprechen und wie hilfreich es sein kann, wenn man es schafft!

Deshalb haben wir unsere Expertise und Erfahrung zusammengetan, um hilfreiches Wissen und Kompetenzen in diesem kleinen, handlichen Paket weiterzugeben. In der Hoffnung, dass es leichter wird, über ein oft tabuisiertes Thema miteinander zu reden.

Wir danken der Sozialbehörde Hamburg und der Bundesstiftung Frühe Hilfen für die Unterstützung bei der Entwicklung dieses Materials. Unser Dank gilt auch allen, die es nutzen mögen!

Wenn Du Fragen hast oder uns Feedback geben möchtest, freuen wir uns, von Dir zu hören.

Zum Thema Elternschaft und Babys:

Zum Thema Umgang mit Stress und Stärkung von Beziehungen:

Warum ein Gruppen-Webinar?

Die ersten Monate mit einem Baby sind nicht immer so, wie man es sich vorgestellt hat. Wenn viel Stress im Spiel ist, kommt jede Mutter und jeder Vater an Grenzen. Negative Gefühle in dieser Zeit gehören dazu. Zum Beispiel Wut, Frust und Scham darüber, dass das neue Familienleben nicht so aussieht, wie in der Werbung oder bei Influencern.

Damit sollte niemand allein sein. Denn je einsamer wir sind, desto eher staut sich dieser Stress an. Im schlimmsten Fall kann das sogar zu Gewalt untereinander oder gegenüber dem Baby führen.

Es ist gar nicht leicht, darüber zu reden. Das Material, das Ihr hier findet, soll dabei helfen. Denn mit dem, worüber man miteinander spricht, kann man leichter umgehen.

Teil 1:
So habe ich mir das nicht vorgestellt

Anna, Peter und ihr Baby Ben sind seit Wochen im Dauerstress. Ben gehört zu den Babys, die viel und anhaltend schreien. Wie sich das auswirken kann und welche Gefühle dabei aufkommen können, erfahrt Ihr in diesem 5-Minuten Video.

Das Ziel ist, miteinander über Gefühle, Gedanken und Dinge zu sprechen, die alle Mütter und Väter in ähnlichen Situationen belasten oder auch stärken können.

Diese werden “Belastungsfaktoren” (zum Beispiel kein sicherer Job) und “Schutzfaktoren” (zum Beispiel gute Freundschaften) genannt. Wie ausgeglichen sie sind, spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit. Sie beeinflussen auch, wie wir bei großen Veränderungen im Leben zurecht kommen. Elternwerden ist eine wirklich große Veränderung! Wenn man seine eigenen Schutzfaktoren gut kennt, ist man besser vor Überlastung geschützt.

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Fragen für Eure Gruppe:

Welche Belastungsfaktoren und welche Schutzfaktoren habt Ihr erkannt?
Wie denkt Ihr über die Gefühle, die Anna und Peter beschreiben?

Ziel erreicht?

Wenn Deine Gruppe

  • Belastungs– und Schutzfaktoren im eigenen Leben benennen kann und
  • sich über die emotionalen Herausforderungen mit einem schreienden Baby austauscht…

…hast Du das Ziel erreicht!

 

Moderationstipps

  • Es braucht Mut, um über unangenehme Gefühle zu sprechen. Stelle zu Beginn des Gruppentreffens klar, dass jede:r für sich selbst bestimmen soll, worüber er oder sie spricht oder nicht sprechen mag.
  • Überlege im Vorfeld, welches Beispiel Du aus Deiner eigenen Erfahrung geben magst, um vorzuleben, wie man auch ganz sachlich darüber sprechen kann, ohne sich verletzlich zu fühlen.
  • Gegenseitiges Wohlwollen und Vertrauen in Gruppen ist eine wichtige Voraussetzung dafür, sich über schwierige Themen austauschen können. Überlege im Vorfeld, woran Du erkennen wirst, ob die Mütter und Väter in Deiner Gruppe sich ausreichend sicher und wohl fühlen? Was tust Du genau, um dafür zu sorgen?
  • WICHTIG: Es kann schnell passieren, dass man sich nur über Belastungsfaktoren austauscht. Bitte sorge dafür, dass es nicht dabei bleibt und frage gezielt auch nach Schutzfaktoren, zum Beispiel: “Es gibt ein paar Dinge im Video zu erkenn, die nicht nur belastend, sondern auch hilfreich sind. Zum Beispiel die gute Nachbarin. Selbst solche kleinen Dinge können einen Unterschied machen. Welche hilfreiche Dinge helfen Euch eigentlich, schwere Zeiten durchzuhalten?
  • Wenn Du die Videos in einzelnen Treffen vorstellst, achte bitte darauf, dass Ihr abschließend etwas Ermutigendes tut. Um Deine Gruppe in besserer Stimmung zu verabschieden, kannst Du zum Beispiel diese kurze Aktivität einplanen:

 

Hilfreiche Information für Eltern und Fachkräfte

Gerade in den ersten Monaten mit einem Baby haben alle Eltern viele Fragen. Die Suche nach Antworten im Internet kann oft noch mehr verunsichern, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt! Es ist nicht leicht zu beurteilen, welche davon man vertrauen kann. Die Stadt Hamburg hat für neue Eltern eine Broschüre veröffentlicht, die neben hilfreicher Information immer passende Links zu Beratung. Ob’s um Fragen zur Entwicklung von Babys geht, oder um finanzielle Unterstützung: Hier findest Du eine Menge wirklich nützliche Information!

Zur Broschüre:
Wer uns begleitet…bei Fragen und Sorgen im Elternsein

 

Links zu lokaler Beratung + bundesweites Elterntelefon

Frühe Hilfen & Schrei-Ambulanzen in Eurer Nähe:
https://www.elternsein.info/fruehe-hilfen/suche-fruehe-hilfen/

Elterntelefon (auch anonym):
https://www.elternsein.info/fruehe-hilfen/suche-fruehe-hilfen/

Teil 2:
Unerwartete Gefühle machen Druck

In diesem Kapitel begleiten wir Anna, Peter und Ben zu einer Beratung bei Dagmar Brandi in der Babyambulanz. Sie hilft ihnen, wohlwollend und selbst-mitfühlend auf ihren extrem fordernden Alltag zu schauen.

Das Ziel ist, belastende Situationen und Gefühle, die sogar zu Gewalt führen können, zu verstehen. Denn das, was wir verstehen, können wir leichter gemeinsam handhaben.

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Fragen für Eure Gruppe:

Welche Ideen oder Gedanken waren für Euch interessant?
Was macht es eigentlich so schwer, über aggressive Gefühle als Mutter oder Vater zu sprechen?

Ziel erreicht?

Wenn Deine Gruppe

  • eigene Ideen darüber miteinander zu teilen, wie es zu Gewalt kommen kann und
  • mitfühlend über betroffene Familien spricht

…hast Du das Ziel erreicht!

 

Moderationstipps

  • Es braucht Mut, um über unangenehme Gefühle zu sprechen. Stelle zu Beginn des Gruppentreffens klar, dass jede:r für sich selbst bestimmen soll, worüber er oder sie spricht oder nicht sprechen mag.
  • Überlege im Vorfeld, welches Beispiel Du aus Deiner eigenen Erfahrung geben kannst, um andere zu ermutigen und vorzuleben, wie man auch ganz sachlich darüber sprechen kann, ohne sich verletzlich zu fühlen.
  • Überlege im Vorfeld so konkret wie möglich, wie Du für gegenseitiges Wohlwollen und Vertrauen in Deiner Gruppe sorgen willst. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Eltern sich über dieses schwierige Thema austauschen können.

 

Hintergrund-Information

Zum Thema frühe Entwicklung:

  1. Anhaltendes Schreien medizinisch abklären: Anna und Peter haben sich Sorgen gemacht, weil Ben so viel schreit. Ihre Kinderärztin hat ihn untersucht und gesagt, dass alles in Ordnung ist. Das ist ein wichtiger Schritt, den man jederzeit tun kann. Wenn Ihr Euch zwischen den U-Untersuchungen wegen anhaltendem Schreien Sorgen macht: Eine körperliche Untersuchung ist ein erster, wichtiger Schritt!
  2. Was ist ein Teufelskreis genau? Im Gespräch mit Anna und Peter erzählt Dagmar Brandi vom Teufelskreis, in den Mütter und Väter bei anhaltendem Schreien kommen können. Hier kannst Du noch genauer erfahren, was damit gemeint ist: (PDF)

Zum Thema Belastung und Gewalt:

Für Fachkräfte hat die Stadt Hamburg und die Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAG) eine sehr nützliche Broschüre erstellt, die über Schütteltrauma aufklärt und dabei hilft, über dieses oft tabuisierte Thema zu sprechen.

 

Links zu lokaler Beratung + bundesweites Elterntelefon

Frühe Hilfen & Schrei-Ambulanzen in Eurer Nähe:
https://www.elternsein.info/fruehe-hilfen/suche-fruehe-hilfen/

Elterntelefon (auch anonym):
https://www.elternsein.info/fruehe-hilfen/suche-fruehe-hilfen/

Teil 3:
Handeln gegen Stress

Je bewusster wir Stress wahrnehmen, desto wichtiger wird es, dagegen handeln zu können. Dieses Video soll Mut machen, konkrete Strategien für den Umgang mit einem fast leeren Akku und viel Stress zu finden und zu nutzen.

Das Ziel ist zu verstehen, weshalb Stress mehr als reine Kopfsache ist. Und was man tun kann, um Stress durch körperliche Aktivitäten abzubauen.

Kapitel 3: Handeln gegen Stress

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Fragen für Eure Gruppe:

Probiert die ersten beiden vorgestellten Strategien:

Was verändert sich im Körper, wenn man fest gegen eine Wand drückt und nach einiger Zeit lockerlässt? (Zum Beispiel: Muskelspannung, Atmung, Gefühl im Kopf …?)
Was verändert sich im Körper, nachdem man viel Wasser auf einmal getrunken hat? (Zum Beispiel: Atmung, Körpertemperatur, Gefühl im Magen und im Brustbereich …?)

Tauscht Euch aus:

Welche körperlichen Zeichen für hohe Anspannung oder Erschöpfung kennt Ihr von Euch selbst und voneinander?
Woran erkennt Ihr, dass Euer Körper sich nach hoher Anspannung oder nach Erschöpfung wieder erholt?

Ziel erreicht?

Wenn Deine Gruppe

  • Belastungs- und Schutzfaktoren im eigenen Leben benennt und
  • sich über die Herausforderungen mit einem schreienden Baby austauscht…

…hast Du das Ziel erreicht!

 

Moderationstipps

Für viele Menschen ist es eine neue Idee, dass Stress über den Körper reguliert werden kann. Damit sie sich trauen, es auszuprobieren, empfehlen wir folgendes:

  • Betone, dass es keine “sofort wirksam und für alle perfekte” Strategien gibt.
  • Ermutige sie, selbst herauszufinden, was ihnen hilft, Stress über den Körper abzubauen: ruhiges dehnen, strammes gehen, etc.
  • Die “Biologie” dahinter wird im Video kurz dargestellt. Du kannst dies ergänzen, indem Du folgendes weitergibst: Stress wirkt wie ein “Startsignal” im Körper. Wenn wir uns bewegen, kann Stress leichter vom Körper abgebaut werden. Je bewusster wir dieses Wissen nutzen, desto besser sind wir davor geschützt, impulsiv zu handeln.

Einsamkeit ist ein Risiko für die Gesundheit. Für Eltern mit einem Baby, das extrem viel Energie fordert, kann sie besonders belastend werden. Deshalb regen wir im Video dazu an, auch andere Eltern anzusprechen und gegenseitig aufeinander zu achten. Auch hier kann ein Austausch hilfreich sein:

  • Lade Deine Gruppe ein, sich darüber auszutauschen, wie sie es schaffen, mit Freund:innen verbunden zu bleiben UND sich mit anderen Eltern zu verbinden.
  • Frage die Gruppe nach ihren Gedanken hierzu: Warum fällt es uns eigentlich so schwer, andere darauf anzusprechen wenn wir das Gefühl haben, dass sie Hilfe gebrauchen könnten?

Hintergrund-Information und Material

Dieser Bereich ist noch in Arbeit. Folgendes wird hier zu finden sein:

Mit Babys:

  • Anleitung gestuftes Trösten
  • Stressregulation körperlich

Für Mütter, Väter und Fachkräfte:

  • Impuls für ermutigende Gespräche unter Freund:innen
  • Stressregulation körperlich
  • Checkliste Bedürfnisse (Verhältnisebene) mit Hinweise zu Beratungsstellen, etc.

 

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Frühe Hilfen & Schrei-Ambulanzen in Eurer Nähe:
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Elterntelefon (auch anonym):
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Liebe Besucher:innen

Die Idee hinter diesem Projekt war, ein Webinar zu entwickeln, dass Menschen nutzen können, um ein Problem zu lösen: Das Thema Gewalt ist für alle Beteiligten sehr schambesetzt und wird von fast niemandem gerne angesprochen. Das Idealbild von Mutter- oder Vaterschaft lässt wenig Raum, um sich nach Außen zu wenden, wenn man in Not ist.

Wir hoffen zum Einen, dass die Videos es erleichtern, über Aggression zu sprechen, noch bevor der Druck einem über den Kopf wächst. Zum Anderen ist es uns ein großes Anliegen, Aufmerksamkeit für Zusammenhänge zu schaffen, aus denen extremer Druck, Scham und im schlimmsten Falle auch Gewalt entstehen können.

Niemand schüttelt ein Baby “aus dem Nichts heraus”. Wenn wir aufmerksamer für die Dinge sind, die Druck aufbauen und die Dinge, die Familien davor schützen, kann jede:r von uns aktiv daran mitwirken, es zu verhindern. Wir hoffen, mit diesem Webinar dazu beizutragen!

Mit herzlichem Dank im Voraus an Euch,

Dagmar Brandi, Meike Kollmeyer & Monica Blotevogel

Gefördert von:

Förderpartner

Gefördert mit:

Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen nach §20a SGB V

Mitgliedschaften und Kooperationen