Mamas Milch ist
die beste!
In vielen Kulturen auf der Welt wird Muttersein und Stillen seit Generationen selbstverständlich vorgelebt. In unserer westlichen Kultur haben die meisten Eltern keine stillerfahrenen Mütter mehr in ihrer Verwandtschaft oder Bekanntschaft. Die früher so bedeutende Überlieferung von Informationen ist in den letzten Jahren abgerissen.
Stillen ist keine Garantie für eine gute Mutter-Kind-Beziehung und keinesfalls schließt Flaschenernährung eine gute Beziehung aus. Aber Stillen unterstützt Mütter in guten Kontakt zu ihren Babys zu treten, ihre Signale wahrzunehmen, sie zu deuten und passend zu reagieren.
Das Stillen ist eine Kommunikationsform zwischen Mutter und Baby, die unvergleichlich ist. Alle Sinne werden dabei angesprochen. Allein die Nähe und Intimität verhilft Müttern zu einer schnelleren sicheren Wahrnehmung der Gefühle und Bedürfnisse ihres Babys. Gestillte Kinder erhalten in den ersten sechs Monaten allein schon durch das Stillen etwa 250 bis 300 Stunden mehr Zuwendung als nicht gestillte Kinder. Auch das seelische Gleichgewicht der Mutter wird durch das Stillen positiv beeinflusst, nämlich durch dieselben Hormone, die auch für die Milchbildung verantwortlich sind. Das Selbstvertrauen der Mütter wächst im Bewusstsein, dass sie die Bedürfnisse ihres Kindes erkennen und befriedigen können. Dies ist wichtig, denn Babys brauchen sichere Eltern.
Stillen ist mehr als nur Ernährung. Es ist auch eine besondere Art sich um sein Baby zu kümmern und es zu trösten. Es ist auch nichts Außergewöhnliches, dass Stillfragen mit den Gefühlen der Mutter zu ihrem Baby und mit ihren Empfindungen ihrem Muttersein gegenüber in Verbindung stehen. Wenn ein Baby beispielsweise an der Brust schreit, sich abwendet oder sogar wegstemmt ist es verständlich, dass die Mutter an ihrer Fähigkeit zweifelt, dass Kind gut zu ernähren und zu versorgen. Dann löst das Gefühle von Hilflosigkeit aus, die dann dazu beitragen können, dass die Mutter wiederum sehr angespannt wird. Auf diese Weise kann es dann sehr schnell zu einem regelrechten Teufelskreis kommen. Hier ist es sinnvoll, wenn die Mutter sich frühzeitig Unterstützung holt, um die Ursache zu beheben.
Laut einer australischen Studie, können Kinder, die länger als sechs Monate gestillt wurden besser Stress bewältigen. Sie stellten fest, dass sich mit jedem Monat, den ein Kind gestillt wurde, das Verhalten des Nachwuchses verbesserte. Dieser positive Effekt galt unabhängig vom sozialen Status der Eltern. Man kann daraus schließen, dass Stillen einen positiven Einfluss auf die Mutter-Kind-Bindung hat.
Um die nachgewiesenen Vorteile des Stillens nutzen zu können, erfordert es gute Voraussetzungen sowie individuelle Beratung und Begleitung.
Doch nicht immer klappt es mit dem Stillen reibungslos. Neben Problemen wie Erkrankung von Mutter und Kind, Frühgeburtlichkeit, Mehrlingen, Saugproblemen etc. ist es auch wichtig, dass die vielen komplexen Hintergründe und Gefühle, die mit den Stillfragen verwoben sind, erkannt und gewürdigt werden. Wenn es mit dem Stillen nicht klappt, dann kratzt das oft sehr am Selbstbewusstsein einer Mutter. Stillen ist eine Gelegenheit für feinfühlige Interaktion. Es gibt allerdings noch viele weitere Gelegenheiten für feinfühlige Interaktion mit dem Baby.
In jedem Fall gibt es Lösungen, die es ermöglichen sich aneinander zu freuen. Ob Stillkind, Flaschenkind oder beides ist dann zweitrangig.
Dr. Dagmar Brandi